Beziehungsprobleme und mögliche Ursachen

Dr. med. Claudia Wille-Helbich

Paartherapie Wien | Psychotherapie Wien

Langjährige Beziehungen haben gute Phasen, weniger gute Phasen, Krisenzeiten und wunderschöne Zeiten.

Ist unsere Beziehung in einer Krise?

Besonders krisenanfällig sind Lebensphasen und Konstellationen,

• in denen ein Liebespaar zum Elternpaar wird, also vom Diadem, der Zweisamkeit, zur Triade wechselt. Plötzlich dreht sich nicht mehr alles nur um das Paar. Nicht die Liebe und die Beziehung, sondern die Kinder stehen an erster Stelle. Es ist wunderschön Vater und Mutter zu sein, aber es bedeutet auch großen Verzicht. Dabei geht es nicht nur um Zeitprobleme, sondern auch um Rollen. Um das plötzliche Wiederaufpoppen von Kindheitsthemen aus der Ursprungsfamilie und vieles mehr.
• wenn die Kinder außer Haus sind - man hat sich nun endlich an die Elternschaft und die damit verbundenen Konsequenzen gewöhnt. Wie kann nun aus dem Elternpaar wieder ein Liebespaar werden?
• wenn die eigenen Eltern versterben - denn das konfrontiert einen ganz automatisch mit dem eigenen Tod. Es kommen Fragen nach Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens, der Beurteilung der Qualität des gegenwärtigen Lebens und damit auch der Beziehung auf. Möglicherweise fallen auch Verbote weg, und man könnte nun endlich ausbrechen ...
• wenn Alterserscheinungen des Körpers auftreten, wie die abnehmende sexuelle Lust, die abnehmende Erektionsstärke beim Mann. Was bedeutet das für das Paar? Was bedeutet das für die Beziehung und Liebe? Haben die Partner genug Kontakt und Nähe ohne die verbindende Sexualität?
• wenn einer der Partner eine Affäre oder einen Seitensprung begeht. Vielleicht haben Sie Treue einfach stillschweigend vorausgesetzt und nie darüber geredet. Wie geht man nun damit in Zeiten, wo Trennungen schnell vollzogen werden, um?
• wenn ein Kind chronisch krank oder behindert ist. Es ist nicht leicht, unbeschwert und fröhlich zu sein, wenn ein Familienmitglied krank ist. Die Partnerschaft wird leicht zu einer Pflegebeziehung, was auf die Dauer nicht gut geht. Auch für die Geschwister ist es nicht leicht. Von ihnen fordert man Rücksichtnahme. Sie verstehen das zwar, wollen aber gleichzeitig eine ganz normale Kindheit, wie sie es von anderen Familien kennen.
• wenn es aufgrund des Jobs lange Zeiten der Trennung oder eine Fernbeziehung gibt. Auch wenn es in Zeiten des Internets leichter geworden ist Kontakt zu halten, ist dieser dennoch nur digital, nicht analog. Es fehlt die Nähe, es fehlen die Streicheleinheiten in der Partnerschaft. Auch wenn das eine Zeit lang spannend sein kann, auf die Dauer kann es zu Entfremdung kommen. Wie geht man damit um?
• wenn Sie alte Eltern pflegen müssen. Für kurze Zeit ist das zwar anstrengend, aber auch eine Bereicherung. Leben die Eltern zusätzlich im selben Haus, oder dauert dieser Zustand Jahre, ist das für ein Paar enorm belastend.
• wenn man in einer Patchworkfamilie lebt. Gerade in dieser Konstellation haben alle besonders hohe Ansprüche an sich. Sie wollen endlich eine "Happy Family" sein und harmonisch zusammenleben. Wie geht man mit Ex-Partner um? Wie mit den Stiefkindern? Darf man sich in Erziehungsfragen einmischen? Müssen wir immer alles zusammen machen? Darf man streiten oder schimpfen, obwohl die Kinder gerade eine Scheidung erlebt haben?

Krisen sind schwierige Zeiten, auch wenn gerade in diesen großes Potential für enorme Entwicklungen der Paarbeziehung stecken. Gerade jetzt braucht das Paar Unterstützung. Sei es durch Hilfe der Freunde, bei denen man offen sein kann, aber auch durch eine Paartherapie. In der Paartherapie wird ohne zu moralisieren, ohne Rezepte zu haben, dem Paar geholfen. Das Ziel ist eigene, neue Wege zu finden, die individuell und stimmig sind. Die Lösung ihrer Probleme und Themen sind so individuell wie Ihre Beziehung selbst.

Wenn es in Ihrer Beziehung öfter zu Streit kommt - Hilfe bei Beziehungsstreit

Kennen Sie das? Man beklagt sich über eine Kleinigkeit. Der Partner "schießt" zurück. Ein Vorwurf ergibt den nächsten. Es ist wie ein Ping-Pong mit scharfen Geschützen. Nach ein paar Minuten weiß man gar nicht mehr, worum es eigentlich gegangen ist. "Du hast gesagt ...", "... das stimmt überhaupt nicht! Du verdrehst die Tatsachen, du hast gesagt ...", "Du hast schon wieder ...", "Du hältst dich nie an das was du mir versprochen hast ...", usw.

Es klingt harmlos, fühlt sich aber nicht so an. Der Konflikt frustriert die Partner, weil man sich nicht verstanden fühlt. Denn eines der wichtigsten Bedürfnisse in einer Liebesbeziehung ist gesehen und erkannt zu werden. Es kränkt, es ärgert, es entzieht eine Menge Energie und hinterlässt manchmal Scherbenhaufen, die nur schwer wieder zu beseitigen sind.
Zum Schluss zieht sich einer der beiden Partner zurück, wie eine Schildkröte in ihren Panzer, als Schutz vor weiteren Verletzungen und aus Frust, weil das "eh nichts bringt". Worauf der andere umso mehr angreifen muss, weil er ja nicht will, dass man sich ganz entfremdet. Er verhält sich wie ein Sturm, will aufrütteln. Beide wollen also die Beziehung retten, schützen. Aber so wird die Streit-Dynamik zu einem Teufelskreis, aus dem das Paar ohne Hilfe nicht mehr herauskommt.

Wie können wir unsere Beziehungsprobleme lösen?

Der Weg geht über eine verständnisfördernde Kommunikation, weg von Vorwürfen, hin zu "Ich erkläre dir meine Welt und interessiere mich für deine Welt". In der Paartherapie gilt es, Verständnis für die Subtexte bei Themen zu entwickeln. Wichtige Fragen in der Beratung bei einem selbst und beim Partner sind: "Worum gehts mir eigentlich wirklich? Was macht mir Angst? Woher kommen diese starken Gefühle? Was brauche ich statt Was will ich?".

In einem Paarcoaching werden wir zuerst strukturierte Gesprächsstrukturen einführen. Wir verlangsamen, um aus dem Ping-Pong Schlagabtausch in ein überlegtes Gespräch zu kommen. Somit können Sie Gefühle und Bedürfnisse des Partners wahrnehmen und in aller Ruhe und mit echter Aufmerksamkeit zuhören.

Trennung und Scheidung - wie trennt man sich am besten?

Psychotherapeutische Trennungs-Begleitung unterstützt das Paar trotz starker Gefühle im Gespräch zu bleiben. Sie lernen die Beziehung in vielen Aspekten wertzuschätzen und zu betrauern, was nicht möglich war.

Der Entschluss zur Trennung ist nicht einfach. Es werden gemeinsam die Erwartungen daran und Probleme reflektiert. Unrealistische Erwartungen bringen wir zur Sprache, und alle begleitenden Verluste (Verlust gemeinsamer Zukunftspläne, Freunde, Status, Wohnung/Haus, etc.) werden durchgearbeitet.

Falls Kinder involviert sind, erhalten Sie Unterstützung, wie Sie damit umgehen. Das Wohl der Kinder steht an oberster Stelle!

Tipps für die Kommunikation in der Zeit der Trennung oder Scheidung

Holen Sie sich Hilfe, Antworten auf Ihre Fragen und Tipps, wie Sie mit Konflikten und der schmerzhaften Trennung umgehen.

Wenn Sie keinen Scherbenhaufen hinterlassen wollen, ist es notwendig, sich zu disziplinieren. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, Überlegungen, Forderungen, Themen und Absprachen schriftlich festzuhalten. So schaffen Sie es, die kräftezehrenden und wenig fruchtbringenden "Aber-Du-hast-doch-gesagt"-Gespräche zu verhindern.

Wenn Gespräche ohne Streit kaum noch möglich sind, treten Sie konsequent schriftlich miteinander in Kontakt.

Es gibt gute Gründe, nicht auf einen eigenen Anwalt zu verzichten. Lassen Sie sich zumindest gründlich über Ihre Rechte und Ansprüche aufklären. Erst wenn Sie genau wissen, was Ihnen zusteht, können Sie entgegenkommend verhandeln, selbst wenn Sie von einer einvernehmlichen Trennung überzeugt sind. Rechtliche Unterstützung hilft, viele Probleme im Vorfeld verhindern.